Wenn Ihr:e Ärzt:in die Diagnose „Colitis ulcerosa“ gestellt hat, stehen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Auswahl. Ihr:e Ärzt:in wird Ihnen in einem vertrauensvollen Gespräch alle Möglichkeiten erklären und Sie nach Ihren Bedürfnissen, Erwartungen und Hoffnungen befragen. Anschließend wird gemeinsam mit Ihnen entschieden, welche Behandlung zum aktuellen Zeitpunkt für Sie persönlich am geeignetsten ist. Wichtig ist auch, welche Therapie die beste Aussicht auf Erfolg hat1.
Die Entzündungen sollen eingedämmt werden, um möglichste lange Phasen ohne Beschwerden zu erreichen.
Die Ausbreitung lokal begrenzter Entzündungen auf andere Stellen des Verdauungstraktes soll vermieden werden. Außerdem sollen akute Krankheitsschübe so lange wie möglich aufgeschoben oder verhindert werden.
Krankheitsbedingte Komplikationen, die operative Eingriffe erforderlich machen oder Spätfolgen nach sich ziehen könnten, sollen verhindert werden. Das können zum Beispiel Blutungen, Dickdarmkreis oder das toxische Megakolon sein2.
Die Lebensqualität im Alltag soll erhalten oder verbessert werden – privat und beruflich. So soll man das Leben wie gewohnt weiterhin selbstbestimmt, aktiv und ohne große Einschränkungen genießen können.
Generell sollten Sie darauf achten, dass auch Ihr Berufsleben mit Ihrer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung zusammenpasst. Ärzt:innen empfehlen Tätigkeiten, die regelmäßige Arbeitszeiten umfassen (kein Schicht- oder Nachtdienst), die nicht übermäßig viel Stress hervorrufen (Leistungs- und Termindruck, Verkaufsziele etc.) und körperlich leicht bis mittelschwer sind3. Dies sind jedoch sehr allgemein formulierte Vorgaben, deren Umsetzbarkeit in der Realität nicht immer sehr leicht möglich ist.
Tipp: Achten Sie auf Ihre Bedürfnisse: Sie sind der/die Expert:in für Ihren Körper und Ihre Krankheit und wissen selbst, was Ihnen guttut und was Sie eher meiden sollten.
Grundsätzlich ist es für alle Morbus-Crohn- und Colitis ulcerosa-Betroffenen wichtig, dass ihr Arbeitsplatz mit einer gut erreichbaren Toilette ausgestattet ist und sie individuelle Pausen machen können4. Diese zwei Voraussetzungen reduzieren Ihren Stress am Arbeitsplatz um ein Vielfaches.
Eine ausgeglichene Work-Life-Balance mit Entspannungsphasen ist für Morbus-Crohn und Colitis ulcerosa-Patient:innen besonders relevant3. Achten Sie also darauf, sich regelmäßige Auszeiten zu nehmen und stehen Sie dazu, wenn es Ihnen nicht so gut geht. Sie müssen sich und Ihre Erkrankung nicht verstecken. Hören Sie auf Ihre Bedürfnisse und Ihren Körper.
Bei einer leichten Erkrankung5,6,7 reichen oft eine Ernährungsumstellung und eine Änderung des Lebensstils aus.
Bei einer andauernden und hartnäckigen Erkrankung5,6,7 wird meist mit Medikamenten behandelt. Je nachdem, wie stark die Colitis ulcerosa ist, gibt es verschiedene Medikamente. Die Wahl des Medikaments ist davon abhängig, ob es sich gegen einen akuten Krankheitsschub richtet, der jetzt gerade durchgemacht wird, oder als Erhaltungstherapie eingesetzt wird. Erhaltungstherapie heißt, dass das Fortschreiten einer Krankheit bzw. das Wiederauftreten eines Schubes verhindert werden soll.
Je nach Schweregrad und Ort der Entzündung können verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen. Sie hemmen die Entzündung. Die typischen Krankheitssymptome lassen sich dadurch rasch lindern und meist gut unter Kontrolle halten1. Es gibt auch Medikamente gegen Durchfall. Wenn dem Körper Nährstoffe, Vitamine oder Mineralstoffe fehlen, können diese über Tabletten oder Infusionen zugeführt werden7.
Bei einer schweren Erkrankung7 können Operationen notwendig werden.
Auch wenn es durch die Behandlung inzwischen möglich ist, das akute Krankheitsgeschehen in den Griff zu bekommen, können im Verlauf der Erkrankung unterschiedliche Komplikationen auftreten. So können längere und ausgeprägte Entzündungsphasen mit der Zeit krankhafte Veränderungen im Verdauungstrakt verursachen, wie z. B. Fisteln, Abszesse oder verengte Darmabschnitte. In diesen Fällen kann gegebenenfalls eine Operation notwendig werden, um die Symptome zu beseitigen und eine normale Darmfunktion wieder sicherzustellen1.
Bei schweren Erkrankungen sind manchmal Operationen auch notwendig, wenn Medikamente nicht mehr ausreichen. Wenn der Verdacht auf eine bösartige Entartung besteht, wird von den Ärzt:innen ebenfalls eine Operation vorgeschlagen. Wichtig ist dann, dass ein:e erfahrene:r Operateur:in diesen Eingriff übernimmt, um auch zum bestmöglichen Ergebnis nach der Operation zu kommen1.
Dabei entfernt ein:e Chirurg:in geschädigte Teile aus dem Darm, ein Großteil des Dickdarms oder der gesamte Dickdarm wird entfernt (partielle bzw. totale Kolektomie). Anders als bei Morbus Crohn ist bei Colitis ulcerosa durch die Entfernung des gesamten Dickdarmes eine Heilung der Erkrankung möglich7.
Im Laufe einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn kann es sein, dass ein künstlicher Darmausgang benötigt wird. Beispielsweise wenn es Komplikationen gibt und sich Fisteln oder Abszesse bilden. Das medizinische Fachwort für den künstlichen Darmausgang ist Stoma. Das Wort „Stoma“ oder „Stomie“ bedeutet „Mund“ oder „Öffnung“ und kommt aus dem Griechischen. Manchmal kann dieser künstliche Darmausgang nur für eine gewisse Zeit notwendig sein – und wird dann wieder entfernt. Der Darm kann dann wieder alleine verdauen. Manche Patient:innen brauchen ihn aber ein Leben lang. Wie lange man den künstlichen Darmausgang braucht, hängt davon ab, wie entzündet der Darm ist und ob der Darm entlastet werden muss8.